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06.06.2017
Monique Wittwer - Fotografin und Hobby-Naturgärtnerin
Für die neueren Porträts der Stiftung Natur & Wirtschaft ist die Luzerner Fotografin Monique Wittwer verantwortlich Sie versteht es nicht nur, ihre Models auch an kalten Wintertagen in entspannter Atmosphäre abzulichten und fast aus dem Nichts etwas wie Frühlingsstimmung zu zaubern. Monique ist auch eine engagierte Hobby-Naturgärtnerin. Ein Grund für unsere Praktikantin, den Spiess umzudrehen und die Fotografin zu porträtieren.
Ein zwitschernder Vogelchor empfängt mich an einem sonnigen Vormittag im Garten des Mehrfamilienhauses in Luzern. Monique Wittwer wird mir ihr Reich zeigen, und wir überqueren die Natursteinplatten, die zwischen einem grünen Meer aus Bärlauch über einen kleinen Hang nach unten in ein ehemaliges Bachtobel führen. Hier steht der Miniwald des Grundstücks, auf dem rund zehn hohe Laubbäume wachsen.
Viele Jahre sei der Wald brach gelegen und verwildert, sagt Monique. «Wir wohnen hier seit 13 Jahren zur Miete. Auch die Besitzer leben hier und freuen sich, dass ich das Tobel pflege. Für mich ist es ein Geschenk, dass sie mir diese Freiheit geben», erzählt sie. Ursprünglich wollte Monique nur den von Brombeerstauden überwucherten Waldteil etwas begehbarer und heller machen, damit die Kinder darin spielen können. Doch ihre Mutter, die gut mit der Motorsäge umgehen kann, überzeugte sie, das kleine Waldstück auszulichten. Seither fällt mehr Licht auf den Boden, so dass sich ganz unterschiedliche Pflanzen wie die Kornelkirsche oder Holundersträucher entwickeln können. Viele der im letzten Herbst gesetzten Wildsträucher hat Monique kostenlos über das städtische Projekt «Luzern grünt» erhalten, das die naturnahe Umgebungsgestaltung auf Luzerner Boden fördert.
Monique hat sich vor fünf Jahren als Fotografin selbständig gemacht und fotografiert vor allem Menschen. Sie erzählt: «Ich kam beruflich recht spät zur Fotografie. Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung waren meine Chance: Jetzt kann ich stets sehen, wie die Aufnahmen geworden sind und ob ich «es» im Kasten habe. Bei Porträts finde ich es interessant, gemeinsam mit den Models zusammenzuarbeiten, bis die Fotos ihnen und mir gefallen.» Diese direkte Arbeit sei mit der analogen Fotografie ja nicht möglich gewesen, sagt sie. An Reportagen gefällt ihr vor allem der Einblick in unterschiedlichste Welten. Monique kann in der Arbeit als Fotografin von all ihren bisherigen Erfahrungen profitieren. «Meine frühere Arbeit als Lehrerin, als Betreuerin im Behindertenbereich und als administrative Mitarbeiterin sind für meine selbständige Arbeit enorm hilfreich», fasst sie zusammen.
Aufgrund der vielen Versteckmöglichkeiten und des grossen Angebots an Beeren und Nektar, wird das Wäldchen nun nicht nur von den Kindern gerne besucht. Oben in der Astgabel einer Buche etwa findet sich ein Eichhörnchen-Kobel. Während wir uns unterhalten, huscht sein flauschiger Bewohner vorbei.
Wenn man so will, schliesst sich hier der Kreis: Monique pflegt das Wäldchen und kann es dafür als Location für ihre Aufträge wirtschaftlich einsetzen. Natur & Wirtschaft im kleineren Rahmen also.
Fotos: Oli Zwimpfer
Text: Janine Eberle, Luzern, Mai 2017
Für weitere Infos: www.moniquewittwer.ch
30.05.2017
Zu Besuch bei Kreuzkröten und Kiesbaggern
Wer die Ressourcen der Natur nutzt, sollte ihr im Gegenzug auch etwas zurückgeben. Das Baustoffzentrum Olten/Zofingen, dem die Stiftung Natur & Wirtschaft letzte Woche einen Besuch abgestattet hat, setzt diese Philosophie besonders vorbildlich um. Das Abbaugelände wird nicht nur als Ressource genutzt, sondern auch in seiner Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere gewahrt.
Empfangen werden wir von Doris Hösli vom Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie FSKB und Oliver Bamert, dem Betriebsleiter des Baustoffzentrums. Auf den ersten Blick denkt man in dieser dünenreichen Marslandschaft mit den grossen Maschinen wohl nicht an Naturnähe. Wer diesen Gedanken teilt, unterschätzt die Vielfalt der Natur. Zum Leidwesen von sogenannten Pionierarten sind die hier vorherrschenden Umweltbedingungen in unseren Kulturlandschaften immer seltener anzutreffen.
In der Welt der Förderbänder und Steinsiebe
Unsere Tour beginnt in den oberen Etagen des Kieswerks. Das in der Kiesgrube ausgehobene Rohmaterial wird hier zu den Maschinen hin transportiert, die das Material sortieren. Durch einen Siebprozess werden die unterschiedlichen Korngrössen, von Sand über Kies bis hin zu grösseren Steinen, sortiert. Hier sind schon allerhand Fundgegenstände ans Licht gekommen. Oliver Bamert berichtet von Handys, Schuhen und sogar Mammutzähnen, die ihren Weg von der Kiesgrube in die Sortiermaschine gefunden haben.
Beim Ausbaggern in der Kiesgrube draussen sei ein Mann mit Namen Ernst der Experte, erzählt Bamert. Keiner verstehe es so gut wie er, das Aushubmaterial von der Kiesgrube als möglichst gleichbleibende Mischung zu den Sortiermaschinen zu bringen. «Der Siebprozess funktioniert am besten, wenn das Material aus der Kiesgrube bei jeder Ladung mehr oder weniger gleich ist. Erwischt man zum Beispiel mehr Sand und weniger Kies, verändert dies das Endprodukt des Siebprozesses.» Um beim Sieben die Schwerkraft zu nutzen, wird das Aushubmaterial mit Förderbänder direkt in die oberen Stockwerke des Kieswerks geliefert. Mit jedem Stockwerk, welches das Aushubmaterial durchläuft, schreitet die Sortierung voran, da es im Fallen gesiebt wird. Unten angekommen, ist das Material nach Korngrösse sortiert und kann für die Weiterverarbeitung, beispielsweise in Beton, verwendet werden. Oliver Bamert sagt schmunzelnd: «Spätestens hier unten stellt sich heraus, ob Ernst gerade in den Ferien ist.»
Im Reich der Kreuzkröten
Wir setzen unseren Rundgang ausserhalb des Gebäudes fort und erkunden die dünenreiche Kiesgrubenlandschaft. Hier sind unzählige Tiere zuhause. Nebst verschiedensten Insekten kann man beispielsweise auch Kreuzkröten und Ringelnattern beobachten. Manchmal, wenn von 17 Uhr bis 7 Uhr mogens die Maschinen ausgeschaltet sind und das Treiben der Kiesgrube sich beruhigt hat, kommen auch die scheuen Rehe zu Besuch.
Jetzt stehen wir vor einer Radwaschanlage. Die Lastwagen fahren durch eine mit Wasser gefüllte Mulde und reinigen so die Räder vom Dreck der Kiesgrube. An dieser vielbefahrenen Stelle machen es sich leider immer wieder Geburtshelferkrötenoder Ringelnattern gemütlich. «Wenn ich in den Ferien bin und einen Anruf von einem Kollegen erhalte, der mich um Rat fragt, was man für die gefährdeten Ringelnattern in der Radwaschanlage tun könne, dann weiss ich, dass ich meine Arbeit richtig gemacht habe», erzählt Doris Hösli. Als Projektleiterin in der Abteilung Natur/ Boden berät und informiert sie Firmen in der Beton- und Kiesindustrie, damit diese ihre Aufgabe möglichst naturverträglich umsetzen können. Dass es sich bei der Kiesgrube um einen Arbeitsplatz handelt, an dem man mit der Natur zusammen arbeitet, ist dank Hösli mittlerweile jedem im Baustoffzentrum bewusst.
Was die Ringelnattern angeht, so werden laufend neue Tümpel geschaffen. Es wird ihnen ein attraktiveres Umfeld angeboten, sodass sie sich nicht mehr in der Radwaschanlage verkriechen. Mittlerweile geschieht es ohne eine Aufforderung, dass ein Maschinist aus einem nicht mehr genutzten Abstellplatz einen kleinen Teich baggert und ihn sogar mit wertvollen Kleinstrukturen ausstattet. So entstehen Nischen und Versteckmöglichkeiten, die von Libellen, Gelbbauchunken und Grasfröschen geschätzt werden. Massnahmen wie diese und natürlich auch die sorgfältige und fachgerechte Aufforstung von bereits ausgehobenen Kiesgruben haben aus dem Baustoffzentrum einen Ort gemacht, an dem die Natur durch wirtschaftliche Tätigkeit nicht verdrängt, sondern darin inbegriffen, wertgeschätzt und gefördert wird.
22.05.2017
FGZ als erste Wohnbaugenossenschaft der Schweiz ausgezeichnet
Die Familienheim-Genossenschaft Zürich FGZ wurde am vergangenen Samstag als erste Wohnbaugenossenschaft der Schweiz mit dem Label der Stiftung Natur & Wirtschaft ausgezeichnet.
Das Gärtnerteam, die Aussenraumkommission und die Arbeitsgruppe AktionNaturReich der Familienheim-Genossenschaft Zürich FGZ setzen sich in ihrer täglichen Arbeit dafür ein, dass die Aussenräume der FGZ-Wohnsiedlungen möglichst naturnah gestaltet und gepflegt werden. So werden beispielsweise weitgehend einheimische Pflanzenarten verwendet, um damit ideale Lebensbedingungen für die Tierwelt zu schaffen. Schmetterlinge, Vögel, Wildbienen, Igel und viele mehr finden Unterschlupf und Nahrung und erfreuen durch ihre Anwesenheit Kinder und Erwachsene.
Zertifikatsübergabe anlässlich „Abenteuer StadtNatur“
Anlässlich des Festivals „Abenteuer StadtNatur“ wurde der FGZ am 20. Mai 2017 ein Zertifikat für zehn Bauetappen übergeben. Somit ist die FGZ die erste Wohnbaugenossenschaft der Schweiz, die das Label für eine naturnahe Gestaltung erhält. „Und hoffentlich nicht die letzte“, wünscht sich Reto Locher von der Stiftung Natur & Wirtschaft. Er ist sich sicher, dass die Auszeichnung einen Mehrwert für alle Beteiligten bringt. Diese Ansicht teilt auch Alfons Sonderegger, Präsident der FGZ. „Von mehr Naturnähe profitieren nicht nur Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner der FGZ. Zudem schafft die Zertifizierung Verbindlichkeit, die Kommunikation mit allen Beteiligten bezüglich Naturnähe wird erleichtert und bei künftigen Planungsverfahren ist von Beginn an klar, welche Rahmenbedingungen bezüglich naturnaher Gestaltung gelten“.
Die Aussenräume der restlichen Bauetappen werden schrittweise bis im Jahr 2020 zertifiziert.
30.03.2017
Reto Locher übergibt die Geschäftsführung an Manja Van Wezemael
Seit 20 Jahren verfolgt Reto Locher, Mitbegründer und langjähriger Geschäftsleiter der Stiftung, seine Vision eines naturnah begrünten Siedlungsraumes und eines fruchtbaren Brückenschlags zwischen Natur und Wirtschaft – mit Hartnäckigkeit, Kreativität und Findigkeit. Immer wieder gelingt es ihm, neue Entwicklungen, neue Akteure und neue Herausforderungen zu integrieren, Kooperationen zu bilden und win-win-Situationen zu schaffen. Nun tritt er nach zwanzig intensiven Jahren als Geschäftsführer zurück und übergibt Manja Van Wezemael die Leitung der Stiftung.
Reto Locher wird weiterhin Audits vor Ort und Zertifizierungen machen und steht der Stiftung als Senior Adviser mit seinem Erfahrungsschatz zur Verfügung. Wir danken Reto ganz herzlich für sein Engagement und freuen uns, dass er uns weiterhin tatkräftig zur Seite steht.
Manja Van Wezemael leitet seit 2001 mit Reto Locher eine Umwelt-Kommunikations-Agentur, die heutige «mare Communication and Care AG». Sie ist Umweltnaturwissenschafterin ETH und Journalistin und leitet seit bald 20 Jahren Projekte in den Bereichen Energie, Klima und Naturschutz. Die Entwicklung der Stiftung Natur & Wirtschaft hat Manja Van Wezemael von Nahem mit erlebt und seit langem auch mitgestaltet. Seit Januar 2017 führt sie die Geschäfte der Stiftung mit einem erfahrenen Team und einem starken Stiftungsrat weiter.
07.02.2017
Nationalrätin Christine Häsler ist unsere neue Präsidentin
Altnationalrat Ruedi Lustenberger hat das Präsidium der Stiftung per 1.1.17 an seine Nachfolgerin Christine Häsler übergeben. Der Stiftungsrat und die Geschäftsstellen heissen Christine Häsler herzlich willkommen und danken Ruedi Lustenberger für seine professionelle Führung in den letzten 12 Jahren und wünschen ihm alles Gute für seine weiteren Tätigkeiten.
Medienmitteilung
Nationalrätin Christine Häsler übernimmt das Präsidium der Stiftung «Natur & Wirtschaft»
Luzern, Januar 2017. Altnationalrat Ruedi Lustenberger gibt das Stiftungspräsidium der Stiftung «Natur & Wirtschaft» ab. Er präsidierte den Stiftungsrat in den letzten 12 Jahren und trug massgeblich zur Entwicklung der Stiftung bei. Als Nachfolgerin per 1.1.2017 wurde die Berner Nationalrätin Christine Häsler gewählt.
Vor zwanzig Jahren wurde die Stiftung Natur & Wirtschaft von Wirtschaftsverbänden und dem Bundesamt für Umwelt Bafu gegründet mit dem Ziel, die Biodiversität im Siedlungsraum zu fördern. Seither hat sie sich vom visionären Nischenprodukt zu einer namhaften Institution entwickelt, die vom Bafu, der Wirtschaft, Behörden und Fachexperten als wichtige Partnerin geschätzt wird.
Diese Entwicklung prägte Ruedi Lustenberger in den vergangenen 12 Jahren massgeblich mit. Er war dem Stiftungsrat mit seiner langjährigen politischen Erfahrung, seinen wertvollen Kontakten und seinem Führungsgeschick ein wertvoller und geschätzter Präsident.
Die Stiftung zählt heute 409 zertifizierte Unternehmen, Wohnsiedlungen und Kiesabbaustellen mit insgesamt über 40 Millionen Quadratmetern naturnaher Fläche. Naturnahe Fläche heisst: Blumenwiesen, Teiche und Tümpel, Wildhecken, alte Bäume, Vögel, Schmetterlinge, Kröten, Frösche, Wildhasen und Füchse, Fledermäuse und Feuersalamander - und 200'000 Mitarbeitende, Bewohnerinnen und Besucher, die sich jeden Tag an der Natur freuen.
Der Stiftungsrat hat Christine Häsler, Berner Nationalrätin und Leiterin Kommunikation der Kraftwerke Oberhasli AG, zur Nachfolgerin von Ruedi Lustenberger gewählt. Sie ist seit 2015 Nationalrätin, war zuvor Mitglied des Grossen Rates des Kantons Bern und dort Fraktionspräsidentin der Grünen. Zahlreiche Vorstandsmandate in den Bereichen Politik, Umwelt, Soziales und Kultur stehen für ihr Engagement für eine solidarische, nachhaltige Gesellschaft, in der Kopf, Hand und Herz gleichermassen berücksichtigt werden.
Der Stiftungsrat und die Geschäftsstellen freuen sich auf ihre neue Präsidentin und sind überzeugt, dass Christine Häsler die Arbeit und die nachhaltige Weiterentwicklung der Stiftung optimal unterstützen wird.
Weitere Auskünfte:
Stiftung Natur & Wirtschaft
Mühlenplatz 4
6004 Luzern
T 041 249 40 00
info@naturundwirtschaft.ch
Medien
Beitrag in der Neuen Luzerner Zeitung (7. Februar 2017)
23.01.2017
Für mehr Natur in der Region Luzern
Die Zusammenarbeit mit der Regionalkonferenz Umweltschutz (RKU) geht in die nächste Runde. Nach einem erfolgreichen Start im Pilotjahr 2016 wird sie nun bis 2018 verlängert. Gemeinsam mit den zehn Gemeinden aus dem Raum Luzern, die Teil der RKU sind, bringt die Stiftung Natur & Wirtschaft mehr naturnahes Grün in die Region.
Die Stiftung sucht den Kontakt zu möglichen lokalen Partnern wie Bauherren, Planerinnen und Immobilienbesitzer. Erste Gespräche verliefen vielversprechend. Das grosse Potenzial für naturnahe Umgebungsgestaltungen ist erfreulich, es besteht aber auch Bedarf an Beratung und Vernetzung.
Ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung lokaler Akteure ist die Auszeichnung von bereits naturnah gestalteten Arealen, die als regionales Vorbild wirken. Ein schönes Vorzeigebeispiel ist die Wohnsiedlung Stirnrüti in Horw. Bei einer öffentlichen Besichtigung im Rahmen des Kooperationsprojektes stiess die Siedlung bei den Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf regen Anklang. Ein schönes neues Vorbildareal könnte zukünftig auch in Ebikon entstehen. Die Stiftung konnte bereits einen Blick auf vielversprechende Pläne für eine neue Überbauung werfen.